Freitag, 26.5.17 Newark, NJ → Harrisburg, PA
Typisch! Wach um 2.30 Uhr. M macht Kaffee. Federn trifft es übrigens tatsächlich, N schnieft beim Aufwachen. Eigentlich hätte Sie es sich denken können, denn in dem DoubleTree, in dem sie die letzte Woche in Lissabon war, waren auch Federbetten. Die Wettervorhersage für die nächste Zeit ist zwar warm aber immer wieder Regen. Gut, dass wir ein paar Museen und Häuser eingeplant haben meint N.
Es läuft eine Werbung für irgendein Zeug, das man alle 3000 mi in den Tank kippen soll, was angeblich den Motor reinigt.
N schaut kurz vom Laptop auf den Fernseher und kommentiert den Look der Flasche und die Farbe des Wundermittels: "Sieht aus wie Olivenöl."
M: "Das ist vermutlich Olivenöl."
N steht auf, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen und stößt mit dem Fuß gegen die Chaiselongue.
N: "Autsch."
M: "Fahr doch vorsichtig"
Fahr???? So groß ist das Zimmer ja nun auch nicht.
Ach ja, es regnet übrigens, aber zumindest soll es heute 24 °C haben. Warmer Regen.
Beim Frühstück erfahren wir, dass wir eigentlich auf dem Executive Floor frühstücken sollen, aber wir könnten auch hier im Restaurant bleiben oder nach oben gehen oder hier bleiben. Die Dame kann sich einfach nicht entscheiden, was wir denn nun machen können, müssten, sollten. Wir bleiben hier, in der Annahme, dass es hier unten weniger voll ist, als in dem kleinen Essbereich auf der 12. Etage. allerdings, vielleicht hätten wir doch raufgehen sollen? Der Asiate am Tisch neben uns schmatzt einfach furchtbar und auch seine anderen Tischmanieren sind für unsere Vorstellung einfach gruselig. N muss sich sehr zusammennehmen, um nicht rüberzugehen.
Fast pünktlich um 8.15 Uhr kommen wir los und wie bestellt hört es in dem Moment auch auf zu regnen. Wir vermeiden die Autobahn und fahren über Landstraßen nach Valley Forge, das dauert zwar etwa 2 h aber wir fahren unterwegs durch ein paar wirklich niedliche Orte. Wir treffen hier auch unser erstes Wildlife, denn direkt an der Straße steht plötzlich ein White Tailed Deer, das uns ganz unerschrocken ansieht.
N muss als erstes ihren Parkstempel einsammeln und dann schauen wir uns in Ruhe den Parkfilm und die Ausstellung an. Danach steht die Encampment Tour mit dem Auto an.
Das Gelände wurde mit Absicht statt in den "authentischen" Zustand in eine parkartige Anlage versetzt, um eine emotionale Bindung der Besucher zu den Geschehnissen zu erreichen, liest N auf einer der zahlreichen Infotafeln, die wir alle, aber auch alle inspiziert haben.
Tourstopp 2: rekonstruierte Armee Hütten der General Muhlenberg Brigade. (Irgendwo auf dem Weg über den Atlantik hat er offenbar das ü verloren?)
In einigen Hütten riecht es, als wären sie tatsächlich authentisch und nicht rekonstruiert.
Tourstopp 3: National Memorial Arch, errichtet 1917.
Tourstopp 3a: Toyota RAV4, erbaut 2017
Tourstopp 5: die Valley Forge Station von 1911, früher der Eingang zum Park bis das Visitor Center eröffnet wurde.
Washington's Headquarters and office
Im Amish Country treffen wir doch tatsächlich in der Ecke um Lancaster auf mehrere Kutschen, sehen einen Herrn mit altmodischem Pflug und einen Herrn, der offenbar Amish ist und in einem Auto als Beifahrer sitzt. Kurz nach 13 Uhr sind wir in Harrisburg am National Civil War Museum. Jetzt aber schnell, denn wir haben nur 2 h Zeit. N hat nämlich irgendwie bei Ihrer Zeitplanung übersehen, dass heute nur bis 17 Uhr geöffnet ist, obwohl das fein säuberlich auf ihrem Planzettel steht. N hat die Route extra so geplant, um hier in dieses Museum gehen zu können und es lohnt sich wirklich. Viele interessante "sprechende" Dioramen, Infotafeln und Ausstellungsstücke geben einen Überblick über vor, während und nach dem Bürgerkrieg von 1861-1865. Es gibt auch Tafeln über "First Time"-Dinge also Sachen oder Prozesse etc., die im Bürgerkrieg erfunden oder eingeführt wurden. So wurden z.B. die Kleidergrößen eingeführt, um schneller Kleidung für die Menge an Soldaten zu produzieren. Obwohl offenbar meist jeder gerade das anhatte, was er überhaupt so da hatte, was speziell zu Beginn der Kämpfe zu einiger Verwirrung führte ebenso wie die zu diesem Zeitpunkt noch sehr ähnlichen Flaggen. Das einheitliche Papiergeld und die Einkommensteuer in den USA haben ihren Ursprung ebenfalls im Bürgerkrieg. Vor dem Krieg hatten die Bürger mit dem Staat nur selten Kontakt, so z.B. mit der Post, nach dem Krieg gab es viel mehr Berührungspunkte, was in einem Land, das auf Nichteinmischung des Staates in die persönlichen Angelegenheiten seiner Bürger gründet, zu einigen Spannungen führt, was man ja heute immer noch sieht, wenn man nur an die Wahrnehmung der "Einmischung" durch das Gesundheitssystem denkt.
Wir fahren die etwa 4 Meilen zu unserem Hotel, das etwa 8 Meilen von Three Mile Island entfernt liegt, aber angeblich haben sie ja die Sanierung schon 1993 abgeschlossen, egal, wir sind ja nur für eine Nacht hier.
Zum Abendessen gehen wir nach nebenan zu Angie's Diner und Bar. Das Essen ist jetzt nix Besonderes, TK vermutet N, aber es gibt eine große Auswahl an Bier und die Lokalität findet auch ansonsten Ms uneingeschränkte Zustimmung, was das "Ambiente" angeht. Vermutlich tragen die Billardtische etc. nicht unerheblich dazu bei. Vielleicht aber auch die Wings, die offenbar mal tatsächlich "hot" sind und sich nicht nur so nennen, was aus dem Mund von M schon was heißen will, denn die Rezeptorschwelle für "scharf" scheint bei ihm ganz, ganz weit oben angesetzt zu sein.
Rechtschaffen müde macht N schon um halb Neun die Augen zu, denn der Potter, den sie eigentlich heute sehen wollte, fällt aus wegen "Kanal leider hier in diesem Hotel nicht vorhanden". Um halb Elf wird sie allerdings von lautem Kindergeschrei und vielfachem Türenknallen unsanft geweckt. Eine ganze Horde Jugendlicher oder Kinder scheint hier auf Memorial-Weekend Ausflug zu sein.... sie ist ernsthaft versucht, auf den Flur zu gehen und Ruhe zu verlangen. Aber nach etwa einer Viertelstunde Lärmterror sind auch die kleinen Helden offenbar müde und es kehrt endlich Ruhe ein. Allerdings muss man sagen, dass auch das erwachsene "Begleitpersonal" nicht minder laut war.
Zimmer 222, BEST WESTERN Plus Harrisburg East Inn & Suites
24 °C, Sonne und Wolken, 194 miles