So 17.07.16 Golden, BC → Lake Louise, AB
Ui, 2 Uhr, eindeutig zu früh, aber wach. N & M dösen bis halb Fünf, dann macht N Kaffee. So gegen 6 Uhr springt sie dann in die Dusche und kurz darauf sitzen wir auch schon beim Frühstück. M futtert pancakes, denn beim Holiday Inn Express gibt es diese netten Automaten. Vorne drücken und an der Seite Teller drunter stellen, schon fallen wie im Schlaraffenland die Pfannkuchen auf den Teller.
Pünktlich um 8 Uhr fahren wir los, noch kurz Tankstopp nebenan bei Shell und wir sind auf dem Weg in den Yoho National Park.
Das könnte heute noch was werden mit dem Wetter, mal sehen.
N: "Wir müssen unbedingt Notizen zu unseren Gesprächen machen."
M: "Wir haben heute schon miteinander gesprochen?"
Wir passieren ein Achtung-Elk-Schild, mal sehen was jetzt passiert. Prompt steht hinter der Kurve eine Herde Bighorn Sheep rechts am Straßenrand. Huch, das war jetzt aber zu überraschend, so schnell kann N die Kamera nicht startklar machen. Kurz vor dem Parkeingang steht ein weiteres Schild und daneben...
N: "Bär!"
Ok, schauen, rufen und die Kamera zücken sind eindeutig zu viele Sachen auf einmal, bis N soweit ist, hat sich der Schwarzbär wieder ins Gebüsch verkrümelt.
Wieder ein Elk-Schild und... endlich die versprochenen Elk, 2 Stück davon und wieder ist N zu langsam.
M: "Das muss besser werden, sonst glaubt keiner, dass wir die Tiere tatsächlich gesehen haben."
Ja, ja, schon gut.
Ein Stück weiter, ein Tier im Wasser.
M: "Ich glaub da schwimmt ein Bär."
N: "Aber der hat doch gar keine Bären-Ohren."
Nach längerer Diskussion einigt man sich schließlich, dass es sich eindeutig um einen "Bieberbären" gehandelt haben muss.
Unser erster Stopp für heute Morgen die Natural Bridge.
Trotz der frühen Stunde klettern auch hier wieder ein paar Asiaten herum. Aber zumindest sorgt das für einen Größenvergleich.
Leider kann man auf den Bildern die unglaubliche Farbe des Kicking Horse Rivers so schlecht sehen.
Weiter geht es zum Emerald Lake, hier paddeln auch schon ein paar Frühaufsteher herum.
Die Sonne lässt sich freundlicherweise auch mehr und mehr blicken.
Wir stoppen am "Meeting of the waters" dem Zusammenfluss des Yoho und des Kicking Horse Rivers. Angeblich kann man die unterschiedliche Färbung der beiden Flüsse gut erkennen, allerdings ist der Viewpoint so zugewuchert, dass man froh sein kann, überhaupt was zu sehen.
Die Schilder hier sind allerdings sehr praktisch, da weiß man wenigstens mal, wie die Berge hier um einen rum so heißen.
Schon von Weitem können wir die Takakkaw Falls hören und sehen. Und sogar fühlen, die Gischt wird tatsächlich bis hier oben rübergeweht. Cool. Allerdings scheint den hier Ansässigen nicht ganz klar zu sein, wie die Fälle denn nun heißen, wir finden auch die Schreibweise Takkakaw. Diese Verwirrung in Bezug auf die "Benamsung" ist uns gestern auch schon aufgefallen als wir Johnston und Johnson Falls gefunden haben.
Wir fahren weiter, um näher an die Fälle ran zu kommen. Hier ist allerdings auch wieder Kirmes. Von wegen die einsamen Weiten Kanadas.
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Die Red Chairs...
...mit integriertem Erklärbär.
N: "Klasse, da regnet es ausnahmsweise mal nicht und wir stellen uns hier in das Sprühwasser."
Es geht weiter zum Lake Louise. Also theoretisch. Denn praktisch kommen wir nicht durch den Ort durch. Wir werden von Verkehrspolizisten, Parkrangern oder sonstigem Hilfspersonal genötigt statt geradeaus Richtung See, rechts oder links abzubiegen. Ok, dann machen wir eben gezwungenerweise Halt an der Samson Mall(chen). Hier befindet sich auch das Visitor Center, da kann man ja mal ne Umgebungskarte mitnehmen meint N. Die Sperrung liegt übrigens an einem durch einen Grizzly verursachten Verkehrsstau. Freundlicherweise unterbricht der Bär aber dann seine Aktivitäten und verzieht sich offenbar wieder, so dass wir dann doch noch weiterfahren dürfen. Hurra.
Wir stoppen kurz an unserem heutigen Domizil der Paradise Lodge und erledigen schon mal den Papierkram, beziehen dürfen wir unsere Cabin in der Wilson-Ausführung allerdings erst in 4 Stunden. Macht nix, wir wollen ja eh den Plain of Six Glaciers noch wandern. Mit viel Glück ergattert M direkt am unteren Parkplatz am Hotel einen freien Platz für den Wagen. N & M wechseln in die Wanderschuhe und los geht es.
Zunächst separieren wir uns schnell von der größten Masse, die hier direkt am Hotel herumsteht und laufen den See entlang.
Blick zurück auf das Chateau Hotel
Gerade als wir das hintere Ende des Sees erreichen, fängt es an zu regnen. Echt jetzt. Es geht einen kleinen Hügel hinauf und N hat hier schon mit Schnappatmung zu kämpfen. Tja, heute Morgen den Asthmaspray offenbar vergessen. Die Vorstellung, jetzt auf etwa die selbe Höhe wie die Takakkaw Falls zu klettern.... leichte Hektik macht sich breit. Ne, das lassen wir lieber, so schön der Trail auch sein soll. Das kann nur doof werden. Also kein Plain of Six Glaciers Teehaus sondern stattdessen geordneter Rückzug.
Wieder am Chateau angekommen, wieder Menschen, die die armen ground squirrel mit fettigen Käse Tortilla Chips füttern.... und die Tiere sind dann auch noch so dumm wie die Menschen, die sie füttern und fressen das auch noch. Nein, die betteln sogar darum. Hier ist offenbar keiner der beteiligten Parteien mehr zu helfen.
Wir setzen uns noch etwas in die Sonne, die natürlich wieder aufgetaucht ist, genießen die Aussicht und wundern uns noch eine Runde über ein asiatisches Brautpaar, dass hier inmitten der Touristenmassen seine Hochzeitsphotos machen lässt.
Wir fahren weiter zum Moraine Lake und N isst dort erst mal bei herrlichstem Sonnenschein ein Eis mit Seeblick. Das anscheinend für die meisten hier offenbar angesagte Kraxeln auf dem Rock Pile lassen wir mit Hinblick auf Ms angeschlagenes Knie auch lieber sein. Wir laufen stattdessen wieder das Seeufer entlang. Darin sind wir heute ja schon geübt.
Wir lassen uns hier auch die Sonne auf den Pelz scheinen.
Ist das nicht eine Farbe!
Blick vom Ende des Sees zurück.
N & M beobachten eine Gruppe Vögel beim Tauchen. Richtig lange können die kleinen Gefährten unter Wasser bleiben, M macht sich schon Sorgen, dass sie ertrinken. N meint, die machen das schon länger, die kennen sich aus.
N: "Ist das eine Tauchfamilie oder Rudeltauchen?"
M: "Das ist eine Arbeitsgruppe."
Wir fahren zurück zur Paradise Lodge und können unsere Cabin beziehen. Die ist soooo niedlich! Das ist die beste Cabin, die wir bisher hatten, gefolgt von der in Wall, SD.
Wir fahren zum Abendessen zu Bill Peyto's Cafe im Hostel. Da soll es halbwegs lecker und preiswert sein. Tatsächlich gibt es irgendwie keine normalen Restaurants hier in Lake Louise, außer einem Chinesen oder so was Ähnlichem. Die Restaurants, die es gibt, gehören alle zu den ca. 5 Hotels, die es hier im Ort zu geben scheint. Allerdings ist die Liste an Hotels und Restaurants für Banff riesig lang. N schließt daraus, dass die Massen an Menschen, die hier zu finden sind, vermutlich hauptsächlich Tagesgäste sind. Der Ort selber hat etwa 1000 Einwohner, wo die allerdings wohnen und einkaufen bleibt uns unklar.
In Ermangelung von Chicken Wings nimmt M Fish & Chips, aber auch das hätte N vorhersagen können. N versucht sich an Chicken Quesadilla. Sterneküche ist es jetzt nicht aber trotzdem alles ok. N probiert noch ein Grasshopper Beer, das ist allerdings nicht so gut wie die beiden Wheat Ales der letzen Tage.
Wir sind fertig. Es schüttet.
M: "Ich kann dich abholen."
N: "Mit nem Traktor?"
M: "Klar Resi."
Auf dem Rückweg zur Paradise Lodge wieder Stau, der Grizzly ist zum Abendessen am Hang zurück. Heute ist Obsttag, offenbar gibt es für ihn erneut Beeren.
Unser Plan, ein Bier vor unsere Hütte zu genießen, scheitert am Regen. Ok, dann setzen wir und eben stattdessen an den Gaskamin. Kaum haben N & M es sich hier gemütlich gemacht, kommt die Sonne raus. Frechheit, die will uns wohl veralbern.
N: "Ich musste hier die "no noise after 11 pm policy" unterschreiben."
M: "Ich halte hier heute sogar die 20 Uhr Policy ein."
Ihr seht, der Tag war früh zu Ende, genauso wie er angefangen hat.
14 °C, 158 km, Paradise Lodge