Dienstag 1.11.2016, Ca´ d´Zan (Sarasota)
Heute geht es endlich nach Sarasota und zur Ca' d'Zan. Das Navi sagt über den Tamiami Trail dauere es nur 7 Minuten länger als über die langweilige Autobahn auf der es nichts zu sehen gibt, deshalb entscheidet sich M für den Tamiami Trail. Allerdings hat unser Navi offenbar die Ampelschaltungen nicht einkalkuliert, denn so was wie eine grüne Welle gibt es hier nicht. Egal wie M fährt, die nächste Ampel ist garantiert rot und wir haben viel Zeit, uns ausgiebig umzusehen. Leider kann N in Sarasota an der Ampel kein Bild von der "Unconditional Surrender"-Plastik machen, da wir ungünstig stehen. Kurz vor Eins sind wir schließlich dann doch angekommen.
Ca' d'Zan wurde 1926 fertiggestellt, leider starb Mable Ringling schon 1929. Und da die Ringlings nur im Winter hier waren, hatte sie also nur ein paar Wochen was von ihrem Traumhaus. Sehr traurig. Wir können noch die 13 Uhr self guided tour im Haus mitmachen.
Die Haupthalle aus beiden Richtungen.
Breakfast room, alle Stühle an der Wand, offenbar wollten alle beim Frühstück aufs Wasser schauen.
Formal dining room. Auch hier der Mode der Zeit entsprechend wie in Whitehall: plaster ceilings, die so angemalt sind, dass sie wie Holz aussehen.
In der Küche stehen Vorratsdosen mit deutscher Beschriftung. Hm, stammte Ringling aus Deutschland? Keine Ahnung, aber das sollten wir doch hier auf dem Gelände sicher in Erfahrung bringen können. N macht ein schönes Bild von der Hausfassade mit dem Turm, der wie die Giralda aussieht. Mal wieder einer, der Turm des Hafengebäudes in San Francisco ist ja ebenfalls der Giralda in Sevilla nachempfunden. Dummerweise löscht sie offenbar aus Versehen das Bild, denn wieder zuhause in Cape Coral ist die Enttäuschung groß: das Bild ist weg.
Ist das Kunst?
Weißgummibaum oder Amerikanischer Balsam
Juniperus virginiana var. silicicola, Südlicher oder Sand-Wacholder
Liquidambar styraciflua oder Amerikanischer Amberbaum, auch Seesternbaum
Lagerströmie oder Kräuselmyrte hier Lagerstromia indica x fauriei
Jetzt zum Kunstmuseum, was ebenfalls einem italienischen Palast nachempfunden ist, damit es zum Haus passt. Neben den vielen Bildern findet N die beiden Wandverkleidungen, die Ringling aus dem Haus der Astors in New York erstanden hat, am interessantesten. Dass man so was kaufen kann, spannend.
Hier wird gerade für eine Hochzeit heute Abend dekoriert.
Genug Kunst, als Nächstes das Circus Museum. Hier erfahren wir, dass John Ringlings Vater aus Deutschland stammt. Das erklärt die deutschen Vorratsdosen vorhin in der Küche. Eher zufällig gehen wir noch in das benachbarte Gebäude, da N fragt, ob irgendwer von den anderen drei das im Prospekt genannte Zirkusmodell gefunden hätte und das hier die einzigen Räumlichkeiten sind, die wir noch nicht gesehen haben.
In dem großen Hauptzelt befinden sich vier Manegen nebeneinander auf denen gleichzeitig präsentiert wurde.
Das Zirkus-Modell hier im Tibbals Learning Center des Circus Museums ist der Hammer, wenn ich das so sagen darf. Leider kann man das auf den Bildern von oben nicht so gut erkennen. Wenn man eine Etage tiefer um das Modell herumgeht, bekommt man einerseits ein Gefühl, wie groß so ein Zirkus an Fläche war. Und die Infoschilder zu den ganzen Zelten etc. geben Aufschluss über das, was in dem Zelt vor sich geht. Am meisten beeindruckt N allerdings die Logistik, die hinter so einem Unternehmen steckt, das war ihr bisher nicht so bewusst. Alleine die Anzahl von 1.300 Menschen, die in so einem Zirkus arbeiten, verpflegt und durchs Land hin und her bewegt werden müssen, ist gewaltig. Daher ist die Info, dass auch das Militär an den Abläufen höchst interessiert war, leider nicht sonderlich verwunderlich.
M folgt der Aufforderung "Climb in". Bis der Trick sitzt, könnte es allerdings noch eine Weile dauern.
Mum fasst es perfekt zusammen, hier war heute für jeden was dabei: historisches Gebäude, Natur, Kunst und Museum. Allerdings trennen sich jetzt hier unsere Wege wieder, für N&M geht es zurück nach Cape Coral und Martin&Mum bleiben hier.
Auf der I-75 Richtung Süden über den Peace River.
Sonnenuntergang an der Burnt Store Road.
Wir haben letzte Woche noch den Tipp Sirenia Vista Park bekommen und da der auf unserem Rückweg fast vor unserer Haustüre liegt, halten wir hier noch an. Eine gute Idee stellt sich heraus. Wir sehen eine ganze Reihe Manatees. Also was man von denen so sieht, Schnauze und Rücken halt. Aber dennoch immer wieder toll, da lohnt sich auch die Handvoll No-See-Ums-Stiche, die N hier dabei einsammelt. Der Park hat sogar eine Manatee-Webcam.
Ein paar Meter vom Park entfernt an der Kreuzung zum Veterans huschen wir noch schnell (denken wir in unserem Leichtsinn aber auch nur) in den dort ansässigen Publix, um für heute Abend Burger und Burgerbrötchen zu besorgen. An der Kasse wundert sich N, dass die Brötchen teurer als ausgezeichnet sind. Die Kassiererin schickt ihren Kollegen los nachzusehen. Er ward nicht mehr gesehen, ein zweiter Kollege wird hinterher geschickt und kommt auch nicht wieder. Der Dame an der Kasse ist das sichtlich peinlich und sie entschuldigt sich mehrfach, sie würde uns die Brötchen ja gerne sofort zu dem geringeren Preis geben meint sie, alleine ihr Kollege hat das Paket mitgenommen.
N (zu M): "Die Brötchen liegen bestimmt neben der Butter. Soll ich mal helfen gehen?"
M: "Das fänden die bestimmt total spitze, wenn du da jetzt ankommst."
Nach einer Weile kommen die Herren dann doch wieder und meinen der niedrigere Preis gelte für eine andere Größe der Brötchen, allerdings sei das Schild an der falschen Stelle angebracht. N&M bekommen den niedrigeren Preis. Wo gäbe es den sowas bei uns daheim? Mal abgesehen davon, dass es vermutlich gar nicht jeder an der Kasse die Berechtigung hätte, die Preise beliebig anzupassen, nehmen wir an. Aber ehrlich gesagt, keine Ahnung.
Heute gibt es Insanity Burger.
30 °C, 165 miles.