28.10.17
N ist mal wieder als erster wach. 3.25 Uhr. Aber nach etwa einer weiteren Stunde regen sich auch die anderen Mitbewohner des Zimmers.
N: „Die Klimaanlage ist aber ganz schön laut, für so ein neues Hotel."
M: „Ist doch logisch ist schließlich am Flughafen.“
N: „Was ist daran logisch?“
M: „Da ist es doch immer laut.“
N kann sich dieser Art von Logik leider nicht anschließen.
M sucht den Wetterkanal. (Ok, nachdem N ihm die TV Guide Taste auf der Fernbedienung gezeigt hat, doof so ohne Brille, nicht wahr?)
M (singt): „Wetterkanal, Wetterkanal, Wetterkanal...."
Ist das die spontane Rache?
M: „Gleich kommt Law & Order."
N: „Das lief gestern schon."
M: „Die haben da echt mehrere Folgen von."
K: (betrachtet die Zimmerdecke): „Mich interessiert mehr der Versatz in der Betondecke."
Anmerkung der Autors: Ja das sieht tatsächlich nicht sehr Vertrauenserweckend aus.
M: „War der gestern auch schon da?"
K: „Das frag ich mich auch."
M: „Wer will zuerst duschen?"
Sooo schnell wird die Decke vermutlich nicht herunterfallen, eher fällt uns noch der Himmel auf den Kopf… das erinnert N daran, dass sie unbedingt den neuen Asterix besorgen muss, wenn sie wieder heim kommt.
K wird von N ohne Erbarmen in die lokalen Reisegewohnheiten der Reisegruppe Seestern (sorry, Insider) mit einbezogen. Es gibt also im Bett Kaffee und Kekse, leider kein Charmed, das gibt der Fernseher nicht her, aber es gibt für N Vanillemilch für den Kaffee. M ist so nett und besorgt welche aus der Lobby.
Genug Geplänkel. Jetzt wird hier ordnungsgemäß nacheinander geduscht (Sunny und ich haben die morgendliche Fellpflege schnell erledigt, die paar Quadratzentimer Bärenoberfläche sind schnell abgeleckt) und dann können wir um Sieben endlich zum Frühstück.
Für unsere Verhältnisse ziemlich früh kommen wir kurz nach acht los und fahren als erstes auf den Tamiami Trail zum Shark Valley Visitor Center. Unser Navi meldet Akku leer, hm, merkwürdig steckt doch in der Steckdose. N untersucht das Geschehen und meldet, die 12 V Steckdosen des Wagens scheinen alle nicht zu funktionieren. Das ist jetzt aber doof, denn eine andere Option das Navi zu laden haben wir nicht. N meint sich erinnern zu können, dass sie neulich mal in einem Reisebericht gelesen habe, dass jemand ein ähnliches Problem mit einem Mietwagen in den USA hatte und da hat der Autovermieter bestätigt, dass die Steckdosen mit Absicht stillgelegt sind, damit keiner im Auto raucht… naja. Egal, wir haben hier also ein zu lösendes Problem.
Glücklicherweise hat K auch noch ein Navi dabei, das muss jetzt ran. Für die nächsten Tage muss allerdings dann eine andere Lösung her, denn sie braucht es ja selber.
N hat ja schon letztes Jahr überlegt, hier in den USA ein neues Navi zu kaufen, damit wir aktuelles Kartenmaterial haben. Auf unser momentanes Navi passen nämlich die aktuellen Kartendaten von Europa und USA nicht mehr drauf, zu wenig Speicherkapazität, da nützt so ein lifelong update einem gar nix. Eigentlich tut es das alte Fräulein Rottenmeier ja aber auch noch…also was nun? N ringt etwas mit sich.
N: „Also vielleicht so als Geburtstagsgeschenk würde ich ein neues nehmen.“
M ist begeistert, jetzt hat er ein prima Geschenk für übermorgen (und kann als Nebenwirkung Fräulein Rottenmeier daheim jetzt permanent in seinem Wagen montieren).
Das Gerät das jetzt einspringt spricht mit Darth Vader Stimme. Da wir uns nicht alle drei Meter anhören wollen, dass wir ihn nicht böse machen sollen, stellt N um auf Lisa. An der ersten Kreuzung spricht eine Männerstimme zu uns. Das soll Lisa sein? Seltsam. N wirft einen Blick in die Einstellung, da ist tatsächlich bei Yannik ein Häkchen und nicht bei Lisa, also wieder geändert. Der Monitor unterrichtet uns, dass Lisa nicht komplett mit dem nicht metrischen Meilen-System kompatibel sei.
M: „Lisa ist dooooof, Lisa ist dooooof, die kann kein Mathe.
Ok, dann eben Yannik.
Wir erreichen mit seiner Hilfe das Shark Valley, hier ist aber leider noch in der Folge von Irma geschlossen. Ok, nicht weiter schlimm, das hatte N laut der Info auf der Webseite vermutet. Dann eben weiter zur Loop Road, mal sehen, wie weit wir dort kommen, denn die letzte Big Cypress Preserve Pressemitteilung sagte, dass der Teil der Preserve südlich des Tamiami Trails noch geschlossen sei. Yup, können wir bestätigen, wir kommen nur ein paar Meilen weit, dann ist die Straße für nicht Anwohner gesperrt. An einer Stelle der Straße steht auch auf dem aktuell zugänglichen Teil der Loop Road das Wasser auf der Straße und M hat großen Spaß daran.
M (grinst): „Kostenlose Unterbodenwäsche.“
Weiter zum nächsten planmäßigen Stopp.
N: „Wir haben hier noch nie eine von den Schlangen gesehen, die hier angeblich so häufig sein sollen.“
Anmerkung des Autors: N meint die hier nicht heimischen Tigerpythons aus Asien, die mittlerweile zur Plage geworden sind und fast die gesamte Waschbärenpopulation niedergemacht haben. Bären müssen zusammenhalten, nieder mit den Pythons! Ok, ich schweife ab, zurück zur Handlung…
M: „Das ist bestimmt auch besser so.“
N: „Was soll denn passieren, meinst du die springt mich direkt an?“
M: „Die können echt schnell sein.“
N: „Na dann könntest du doch zur Not über die Schlange fahren und ich springe dann wieder ins Auto.“
M: „Geht nicht, denn ich hätte das Auto ja zu meinem Schutz vor der Schlange verschlossen und du kämst nicht rein.“
Anmerkung des Autors: Selbstlose Liebe…
Das Oasis Visitor Center ist geöffnet und N kann sich einen Parkstempel holen. Der lokale Ranger ist so nett und startet für uns den Parkfilm. Die Tatsache, dass der auch mit dt. Untertiteln im Angebot ist, offenbart die Vorliebe deutscher Touristen für diesen Teil der USA. Wir hören um uns rum auch viel Deutsch oder wahlweise Spanisch, aber das ist ja nichts Besonderes hier.
Der kurze Boardwalk hier bietet Süd-Florida in einem Vormittag: Everglades, Alligatoren und die üblichen Verdächtigen, also die ubiquitären floridianischen Watvögel und… A, B und C!
Wir stehen nämlich gerade dekorativ auf dem Parkplatz herum, als N denkt „Hm, da kommt ein schwarzer Jeep mit New Jersey Kennzeichen, das sind bestimmt…“ weiter kommt sie nicht, denn in dem Moment winkt es auch schon ganz heftig im entgegenkommenden Auto.
A und N waren nämlich so schlau per What‘s App gestern schon mal Bilder von den jeweiligen fahrbaren Untersätzen auszutauschen, da sie vermutet hatten, dass wir uns auf der heutigen Strecke treffen könnten.
Wir steuern als nächstes den Kirby Storter Roadside Park an, der soll a) geöffnet sein und b) kennen wir den noch nicht.
N: „Mich erinnert diese Sumpfzypressenlandschaft immer an den ersten Teil von Bernhard und Bianca.“
M & K (lachen)
N: „?????“
K: „Das ist eindeutig anders, als das was ich gerade sagte. Das hier ist ein Blair Witch Project Feeling.“
N: „Also ich fand Bernhard und Bianca damals auch gruselig mit den Alligatoren und den bösen Entführern in den Sümpfen.“
Auf dem Rückweg zum Wagen will N ihren schweren Rucksack nicht mehr tragen, und rollert ihn stattdessen die letzten Yards und Inches (N kann offenbar Mathe!) über den Boardwalk hinter sich her. Heidenlärm. Und das hier…
M: „Klasse, bei dem Radau sucht ja jegliche Fauna das Weite.,, und die Flora auch…. hm, da bekommt der Begriff „Grashüpfer“ gleich eine ganz neue Bedeutung….“
Anmerkung des Autors: Die eigenen sind immer noch die besten, nicht wahr?
Nächster Halt (also eher kein Halt sondern ein „Fahr“) die Turner River Road.
Sichtung des 1. Alligators:
M (der ihn zuerst sieht, an die Mitreisenden gewandt): „Gefunden???“
K: „Auf Otto.de“
M: „Ok, dann ist das da jetzt Otto, der 1.“
Eine Weile später:
Auto: „Klonk.“
N: „Was war das?“
M: „Stein.“
N, M, K, T & S: (synchron): „…oder Nr. 10“
Hier auf dem südlichen Abschnitt der Turner River Road haben wir 2007 50 Alligatoren gesichtet. Heute sind es nicht ganz so viele. Wir zählen 20 Alligatoren und 3 Schildkröten (also M war der, die Schildkröten gesehen hat). Unterwegs auf dem Tamiami hatten wir vorhin schon tote Alligatoren, einer, ein ganz großer, lag auf dem Rücken im Straßengraben. Sah irgendwie gruselig aus.
K: „Ich hab mich immer gefragt, ob ihr die Tiere wirklich zählt, jetzt weiß ich: Ja, ihr zählt wirklich.“
N, M, T & S: (verstehen die Frage nicht).
Wir zählen hier auch ein weiteres Mal ein A, ein B und ein C.
N: „Kriegen Vögel eigentlich kalte Füße, wenn sie den ganzen Tag im kalten Wasser stehen? (...)“
Anmerkung des Autors: Ihre restlichen Selbstgespräch-Ausführungen zur Durchblutung von Vogelfüßen lass ich mal weg, interessiert euch bestimmt ebenso wenig wie die restliche Fahrzeugbesatzung.
K: „Kriegen die vom Rumstehen nicht eher dicke Beine?“
N: „Ne, die kneippen ja den ganzen Tag.“
Das nenn ich mal fundierte Wissenschaft…..
Über den Tamiami Trail geht es weiter bis Bonita Springs und dann am Wasser entlang über Lovers Key und Ft. Myers Beach nach Cape Coral in unser Heim, für die nächsten zwei Wochen, die Villa Sea Shell.
M möchte gerne Fußball sehen leider lässt sich die BVB total Seite nicht öffnen. Die Laune sinkt, er mag nicht mit einkaufen. Also machen sich N & K alleine auf den Weg zum hiesigen neu eröffneten ersten Aldi in Cape Coral. N fährt, etwas zu langsam, so ca. 50 km/h… die hier vorgesehenen 45 mph fühlen sich hier im Stadtgebiet auch einfach echt schnell an (sind ja auch etwas 72 km/h). Da sieht man mal, was alles so automatisch abläuft beim Auto fahren.
Der Aldi hat eine ganz gute Auswahl und auch das Obst und Gemüse sieht gut aus. Allerdings bekommen wir hier trotzdem nicht alles von Ns langer Liste und stoppen N &K auch noch am großen Del Prado Walmart. Mittlerweile macht sich M schon ein paar Gedanken wo die beiden so lange stecken und schickt mal eine SMS, um nachzufragen. Alles gut, die Liste ist einfach sehr lang. Nach fast 3 h sind sie dann endlich wieder zurück. M hat mittlerweile vermutlich schon die letzte Poolbillard WM nachgespielt….
Ziemlich spät gibt es dementsprechend heute Abendessen: als Appetizer Margaritas und Parmesan Knots in der Küche, gefolgt von Hühnerbeinen und Loaded Potato Salad draußen im Lanai.
Oder heißt es auf dem Lanai? Egal.
Gegen Elf fallen wir erschlagen in die Betten.