Samstag 5.5.18 Moab, UT
Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Pfui. Kurz nach der Öffnung des Frühstücksraumes sitzen N & M bei Kaffee und Toast. Die Fahrt über die Zubringerstraße zum Parkeingang ist scheinbar endlos. Bei Milemarker 12 eine Abwechslung: ein Prairie Dog rennt durchs Gelände. Ganz schön schnell für so ein kleines Kerlchen. Eine Weile weiter stehen Wildpferde in der tollen Landschaft rum. Schließlich erreichen wir gegen 9 Uhr das Visitor Center der Canyonlands Needles Section.
Da in diesem Teil des Park weniger los sein soll, erwartet N eine noch spartanischere Ausstattung als gestern aber weit gefehlt. Hier findet sich ein richtig ordentlich ausschauendes Gebäude mit WCs und fließend Wasser…und selbstverständlich auch einer Stempelstation.
Um einen weiteren Stempel bereichert, fahren N & M zum Trailhead Parkplatz am Elephant Hill. Der ist rappelvoll und M ergattert den letzten freien Stellplatz. Tatsächlich steht hier auch schon der Wagen von U & R2 und M macht auch gleich ein paar Beweisphotos.
Eine ziemlich große schwer bepackte Gruppe hat offenbar die letzte Nacht irgendwo hier in der Wildnis verbracht, denn ein Wagen nach dem anderen verlässt jetzt den Parkplatz.
N stoppt einen von ihnen und fragt freundlich nach, ob das so richtig sei, dass die Dachbox geöffnet sei. Upps!
Um halb Zehn sind N & M dann endlich mit 8 Litern Wasser, Salzbrezeln, Sonnenhut, Sonnenspray und Blasenpflastern ausgestattet auf dem Trail. Ein wenig Bammel hat N ja schon vor der langen Strecke und ob sie das schafft. I hat ihr mit ihren Schilderungen der vielen Auf- und Abstiege etwas Angst gemacht.
Elephant Canyon
N & M überqueren den Elephant Canyon, seltsamerweise zeigt das GPS hier den Beginn des Chesler Park Loops an, die Karte des Parks jedoch noch nicht.
Kurz hinter dem Overlook zeigt der dort stehende Wegweiser links und das GPS rechts. N & M entscheiden, dem GPS und dem loop gegen den Uhrzeigersinn, wie im Internet empfohlen, zu folgen. Tatsächlich findet N nach einer vergleichenden Betrachtung der Karte und der Umrisse des Weges auf dem GPS heraus, dass der eigentliche Loop hier an dieser Stelle beginnt und der gpx-track, den N aus dem Internet heruntergeladen hatte, einem etwa 0,2 Meilen längeren Loop folgt, der durch den Elephant Canyon wieder zurückführt. Egal, N beschließt dem GPS zu folgen, die paar Meter machen den Kohl auch nicht mehr fett.
Hier geht es durch.
Auf etwa der halben Strecke nach 6 Meilen erreichen N & M am Ende der Allradstrecke einen kleinen Rastplatz für die Allradstreckenfahrer. N & M machen eine Weile im Schatten an einer der beiden hier vorhandenen Picknicktische Rast, bevor es weiter auf den hier startenden Joint Trail Richtung Osten geht.
Der Joint Trail birgt einige nette Überraschungen.
Am Ende dieses Tunnels geht es links weiter, allerdings benötigen N & M einen Moment, um das herauszufinden, denn das GPS ist zwischen den Felsen etwas irritiert und die Steinmännchen stehen hier hauptsächlich für die Wanderer, die den Loop andersherum laufen.
Der Joint Trail führt durch enge Spalten zwischen großen Felsen hindurch und an einer Stelle geht es einen Baumstamm, in den Kerben als Stufen gehauen wurden, bergauf. Spätestens hier ist N froh, dass sie der Empfehlung gegen den Uhrzeigersinn zu laufen gefolgt sind, denn den freihängenden Baumstamm wäre sie sehr ungern bergab runtergelaufen.
Hier aus dieser Felsspalte tauchen N & M am Ende des Joint Trails wieder auf.
Kurz hinter der Campsite CP2 kommen N & M auf der Ebene doch tatsächlich U & R2 entgegen, wer hätte das gedacht, denn die beiden wollten doch zum Druid Arch.
Minitreffen im Nirgendwo
N & M wollen ab hier durch den Elephant Canyon zurück und U bestätigt, dass auf dem Stück keinen starken Steigungen mehr kommen. Ein Stück weiter:
GPS: „Rechts.“
M: „Links.“
GPS und N: „Nö, rechts.“
M: „Da sind aber keine Steinmännchen, links aber schon.“
Die Steinmännchen und M gewinnen, sie sind in der Überzahl.
Wir gelangen nach wenigen hundert Metern an einen steilen Hang unten der Canyon.
Echt jetzt? Da runter?
M & Steinmännchen: „Ja.“
N fühlt sich mittlerweile auch schon wie eine Bergziege, hier benötigt sie an vielen Stellen 4-points-of-contact und M’s Hilfe. Irgendwann erreichen N & M dann doch noch den Grund des Elephant Canyons und das GPS befindet, dass sie nun auch wieder auf dem rechten Pfad sind.
M: „So eine Alpenüberquerung brauch ich aber nicht noch mal.“
N: „Ich wusste auch nicht, dass ich noch mal zu Hannibal werde.“
GPS: „Hättet ihr mir mal geglaubt.“
Es gibt offenbar nicht nur Steinmännchen sondern auch Steinhühner.
N & M befinden, dass ihnen beiden der rechte Fuß wehtut. Benutzt man den vielleicht als Rechtshänder öfter?
N: „Dann sollten sich ab jetzt unsere linken Füße zusammentun.“
M: „Also doch Flip-Flips.“
Apropos, wir haben unterwegs ein Mädchen in Flip-Flops getroffen. Unglaublich, was so geht.
Auf den letzten Metern des Trails kommt N & M ein recht esoterisch aussehendes Paar barfuß entgegen. Es gibt einfach nichts, was es nicht gibt.
Am Trailhead steht tatsächlich noch der Wagen von U & R2, die hatten wir schon auf dem nächsten Trail vermutet. Die Vier unterhalten sich noch eine Weile und die Rede kommt auf das barfüßige Esoterikpaar und die Vermutung, dass die bestimmt was geraucht haben.
U: „Ach deshalb heißt das Joint Trail.“
N nimmt dankbar den von R2 angebotenen Klappstuhl zum erleichterten Wechsel von Wanderschuhen auf Flip-Flops entgegen. Warum haben wir so was nicht? Die Füße sehen noch ganz gut aus, die zwei möglicherweise gefährdeten Stellen hatte N zur Vorbeugung mit Blasenpflaster gepolstert und da tut auch nichts weh nach der Strecke. Dennoch hatte N erwartet, dass sie sich nach 8 Stunden und 18,5 km schlechter fühlen würde, aber tatsächlich geht es ihr noch erstaunlich gut. Die Aussage von U, N sehe aus wie „frisch geduscht“ trifft es allerdings nicht so ganz korrekt.
Auf dem Rückweg stoppt M plötzlich.
N: "Ist was?"
M: "Hier ist Milemarker 12, die Prairie Dogs, siehst du einen?"
N: "Nö, die sind bestimmt alle beim Abendessen."
M: "Stimmt, um 18.20 Uhr sind alle ordentlichen Prairie Dogs unter der Erde."
N: "Das klingt jetzt aber irgendwie komisch."
Der Weg bis zur 191 zieht sich ganz schön.
Wieder in Moab empfangen uns lange Schlangen an der Brewery und auch beim Mexikaner gegenüber vom Hotel. Blöd, es ist halt Samstag und Cinco de Mayo. Die Entscheidung fällt auf Pizza holen bei Pizza Hut und Essen auf der Terrasse. Gesagt getan. Danach eine Weile in die Hot Tub. Ein weiteres Paar gesellt sich hinzu und fragt, ob es für N & M ok sei, wenn sie die bubbles anschalten würden, sie hätten heute ein anstrengendes bike ride hinter sich gebracht und müssten jetzt ihre Muskeln entspannen.
M: "Feel free."
N (leise): "Meine Muskeln müssen nicht bubbeln."
80 °F, 164 Meilen, The Gonzo Inn